Wie kam es zu unserem Bündnis?
Die Idee, das Bremer Bündnis Soziale Arbeit zu gründen, ist im März 2011 aus einer Zukunftswerkstatt entstanden, die von Kollegen*innen des damaligen Ausbildungspersonalrates der Bremer SozialarbeiterInnen im Anerkennungsjahr organisiert worden war: Aktive aus verschiedenen Interessensvertretungen der Sozialen Arbeit hatten sich zum Thema „Neue Protestformen in der Sozialen Arbeit“ getroffen und lebhaft diskutiert. Als ein Ergebnis wurde die Idee einer großen Veranstaltung entwickelt, wo die miesen Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im sozialen Bereich, die Missstände in der Sozialen Arbeit und damit zusammenhängende gesellschaftspolitische Entwicklungen zum öffentlichen Thema werden.
Über Gruppen- und Trägergrenzen hinaus denken!
Ein entscheidender Grundgedanke unseres Bündnis` ist, Interessensvertretungen und unterschiedliche Arbeitsbereiche der Sozialen Arbeit zusammenzubringen und die gemeinsamen Schnittpunkte zu stärken.
Was wollen wir erreichen?
Es geht uns - jenseits von Konkurrenz- und Effizienzdenken - um die Ermöglichung eines breiten Bündnis´, das kommunale (Sozial-)Politik im Interesse der Menschen und die Bedingungen Sozialer Arbeit im Interesse der Beschäftigten gestaltet. Unsere zentralen Herausforderungen sind:
Unsere Fachtage und -abende:
Auf unserem 1. Fachtag am 03. November 2011 haben wir uns durch Vorträge und Diskussionen über die Arbeitsbedingungen von Sozialarbeitern*innen anregen lassen und gemeinsam Visionen entwickelt - für eine professionelle, selbstbewusste, kritische Soziale Arbeit, die für die Vision einer gerechten Gesellschaft eintritt! Die Tagung wurde filmisch festgehalten, hier der LINK.
Auf unserem Fachtag am 14. März 2014 widmeten wir uns dem Thema Würde und Ethik in der Sozialen Arbeit. Reden wir über Ethik! Reden wir über Würde - die der Adressaten und unsere eigene! Wir wollen einen Blick auf die Bremische Realität des Handelns in der Sozialen Arbeit werfen und den z.T. würdelosen Umgang mit den Akteuren vor Ort im direkten Kontakt mit den Menschen thematisieren.
Am Abend des 5. November 2014 informierte unser Bündnis über die Situation der unter 25-Jährigen im SGBII-Bezug (Hartz IV), die Sanktionspraxis und die geplanten Jugendberufsagenturen.
Unser Bündnis beteiligte sich an der AKS Fachtagung: Kritik der Sozialraumorientierung am 9.12.2014. Mit Referentin Maren Schreier und Referent Prof. Höllmüller aus Graz. Er berichtete über das Top-Down Organisationsentwicklungsprojekt in Graz, wo mithilfe des Slogans "Sozialraumorientierung" (seit 2004 implementiert) über die Hälfte aller "Fälle" durch raffinierte Verwaltungs-Steuerung "verschwunden" sind. Nicht untersucht wurde in Graz, was aus den Kindern und Familien ohne Hilfen zur Erziehung nun geworden ist ? Eine, auch für Kritik offene, wissenschaftliche Evaluation wurde administrativ verhindert.
Unsere Tagung am 25. Februar 2015 u.a. mit Prof. Christoph Butterwegge widmete sich den Folgen neoliberaler Politik auf "das Soziale".
"Das Soziale bezeichnet kein definierbares Ideal, sondern dient heute nur mehr dazu, die Regeln der freien Gesellschaft, der wir unseren Wohlstand verdanken, ihres Inhalts zu berauben." So schreibt einer der "Urväter" des Neoliberalismus, Friedrich August von Hayek in "Wissenschaft und Sozialismus", Tübingen 1979. (vgl."Kritik des Neoliberalismus", Christoph Butterwegge u.a. 2008)
Wer Hayeks weltweit operierender "Mont Pelerin Society" (Gründung 1947) und deren neoliberalem Wohlstands-Versprechen für Alle folgte, und das waren nicht Wenige, und hoffte, Hayeks "unserer Wohlstand" schließe die große Mehrheit der Bevölkerung mit ein, wurde durch den Verlauf der realen Geschichte eines besseren belehrt. Die Neoliberalen, Milton Friedman (Chicago) u.a., meinten mit "uns" wohl eher die Minderheit der Reichen. Diese wurden immer "wohlhabender" und "freier", wie Thomas Piketty in seinem Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" nun auch rückblickend auf 150 Jahre statistisch nachweisen konnte.
Podiumsdiskussion am 17.11.2015 "Sind die kirchlichen Sonderrechte im Arbeitsrecht noch zeitgemäß ?"
Zu dieser Frage organisierte verdi und unser Bremer Bündnis Soziale Arbeit, eine moderierte Podiumsdiskussion mit Vertretern der bremischen evang. Kirche und Diakonie, Gewerkschaften und einem Fachanwalt für Arbeitsrecht, im DGB-Haus in Bremen.
Ein weiterer Diskussionsabend zum Thema Jugendberufsagenturen wurde von uns zusammen mit "Die Linke" Bremen am 29. Febr. 2016 mit Referentin emer. Prof.in Marion Panitsch-Wiebe (HAW Hamburg) durchgeführt. "Junge Menschen haben im Sinne des SGB VIII ein Recht auf ganzheitliche Förderung ihrer Persönlichkeit, wobei Benachteiligungen abzubauen und positive Lebensbedingungen zu schaffen sind. [...] die marktorientierte – managerialistische Ausrichtung der Jugendhilfe im neosozialen Wohlfahrtsstaat hat zur deutlichen Reduzierung von Jugendhilfeangeboten für Jugendliche und Jungerwachsene bis zum 27. Lebensjahr beigetragen. Statt mit Respekt wird ihnen vermehrt mit Misstrauen, Regelungsdichte, Eingriffe in die private Lebensführung und Sanktionsbereitschaft der Jugendberufsagentur begegnet."
Kann Soziale Arbeit Jede*r ? Oder müssen wir unsere Profession neu bestimmen
? Drohende Erosion des Fachkräftegebots. Ein Diskussionsabend am 27. April 2016.
Abendveranstaltung mit Dr. Wolfgang Hammer am 1. Juni 2017 zur Kritik an der vom Bundesfamilienministerium geplanten SGB VIII (KJHG) Novelle
Veranstaltung "Studiengänge für akademisch qualifizierte Soziale Arbeit ausbauen", mit Kritik an der Privatisierung und Dualisierung am 14.05.2018 im DGB-Haus
Fachtagung: "Soziale Arbeit und die Wohnungsfrage" am 18.03.2019. Ein Video der Fachtagung und mehr Infos hier ...
Fachabend "Soziale Arbeit in Bremen: auf dem falschen Gleis?" am 19.11.2019 von 18-21h im DGB Haus (Tivoli-Saal)