Die Autorin Cornelia Heintze, Mitglied in der sogenannten "Memorandumgruppe Alternative Wirtschaftspolitik" rückt Deutschlands Sozialstaatsentwicklung/bzw. -abbau in den breiten internationalen Vergleich, verbunden mit einem knappen Rückblick auf die Entwicklung vom Ausbau des Wohlfahrtsstaates bis zu den Ergebnissen der letzen 30 Jahre neoliberaler Entstaatlichungspolitik.
Link zum Download der ausführlichen Studie (2017) : Öffentlicher Dienst - Quo vadis? Öffentlicher Dienst zwischen fortgesetzter Auszehrung und Renaissance
In diesem ver.di online Angebot (https://rente-staerken.verdi.de/rentensysteme-in-europa) werden die Rentensysteme in Frankreich, Österreich und der Schweiz vorgestellt.
Wenn Franz aus Graz und Hans aus Hamburg nach 35 Versicherungsjahren mit Durchschnittsbeiträgen in Rente gehen, kann Franz sich jeden Monat über 545 Euro mehr als Hans auf dem Konto freuen, und gezahlt wird sogar 14 Mal im Jahr. Denn die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) Österreichs bietet im Alter deutlich bessere Leistungen als die deutsche. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) unlängst vorgelegt hat.
Finanziert wird dies über einen höheren Rentenbeitrag. Er lag dort 2014 bei 22,8 Prozent im Vergleich zu 18,9 Prozent hierzulande. Allerdings werden in Österreich die Arbeitgeber stärker belastet, sie zahlen monatlich 12,55 Prozent, und nicht, wie in Deutschland, die Hälfte des Beitrags. Zu Diskussionen führe diese Ungleichheit in der Alpenrepublik nicht, sagt Werner Thum, Vorsitzender der Pensionist/innen im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Das sei schon immer so gewesen.
"Im Jahr 2001, als die sogenannte Große Rentenreform eingeleitet wurde, hat die damalige Bundesregierung einen elementaren Anspruch sozialer Rentenpolitik aufgegeben: den Grundsatz, dass die gesetzliche Rente im Alter zumindest annähernd den im Arbeitsleben erreichten Lebensstandard sichern möge. Das, so tönt es uns bis heute aus Politik und Wirtschaft entgegen, könnten "wir uns nicht mehr leisten". In Gang gesetzt wurde eine drastische Senkung des Rentenniveaus. Und das bedeutet nichts anderes als eine politisch gewollte systematische Kürzung der gesetzlichen Rentenbezüge. Das führt so weit, dass ein Durchschnittsverdiener mit 2.500 Euro brutto im Monat rund 40 Beitragsjahre benötigen wird, um mit seiner Altersrente auch nur knapp über das Grundsicherungsniveau zu kommen. Wenn keine Kehrtwende erfolgt. Darum: Wir werden nicht lockerlassen. Wir brauchen den Kurswechsel.
Um die politisch gesteuerten Rentenkürzungen auszugleichen, wurde den Menschen seinerzeit der Abschluss einer staatlich geförderten privaten Altersvorsorge nahegelegt, die sogenannte Riester-Rente. Das war aber in erster Linie ein nobles Geschenk an die Versicherungswirtschaft." (Bsirske in Publik März 2017)